X Gemeinschaftliches Bauen in der Eifel - Schmiedestraße in Meckel
Das Schmiedestraßenprojekt hat eine soziale und regionale Thematik. Im Zeitalter von Globalisierung und den damit einhergehenden Identitätsproblemen einerseits und Individualisierungstendenzen andererseits wächst parallel der Wunsch nach sozial stabiler Nachbarschaft und einer nachhaltig sicheren Wohnsituation, die auch vor möglicher Vereinsamung schützt. Gemeinschaftliche Wohnprojekte haben eine neue gesellschaftliche Aufmerksamkeit erhalten. Hintergründe sind die veränderten Familienstrukturen. "Wahlverwandtschaften" werden immer öfter als neues Leitbild auch beim Wohnen zum Thema.
Qualitäten des Dorfes
Wir beschäftigten uns mit dem Leben im Dorf früher. Wie wurde gearbeitet, wie waren die Familienstrukturen, wie waren die Kontakte der Dorfbewohnern untereinander, welche Qualitäten bot das Dorf?
Leider sind heutige Neubaugebiete oft reine Schlafstätten. Man lebt oft ohne Bezug zum Umfeld nebeneinander. Die alten Ortskerne bluten aus, weil sie für die junge Generation nicht attraktiv sind. Die alten Häuser sind für große Familie gebaut, haben oft große Nebengebäude und keinen direkten Gartenbezug. Dem möchten wir entgegenwirken. Wir möchten unser Dorf in eine attraktive Zukunft begleiten. Wir sind der Meinung man sollte Menschen wieder die Möglichkeit geben im Wohnort zu arbeiten und diesen damit zu beleben, sich mit ihm zu identifizieren.
Weiter denken wir, dass es wichtig ist in der Eifel kleine Wohnungen anzubieten für junge Paare, ältere und alleinwohnende Personen. Früher bewohnten meist große Familien die Häuser, welche auf die damaligen Bedürfnisse zugeschnitten waren.
Als eine besonders hohe Qualität des Dorfes schätzen wir die Tradition der Nachbarschaft. Das gemeinsame Leben am gleichen Ort. Man kennt sich, man spricht miteinander, man wird miteinander älter. Diesen Nachbarschaftsgedanken wollten wir mit unserem Schmiedestraßenprojekt aufgreifen.
Gemeinsam Leben
Drei Familien möchten Wohnen und Arbeiten auf dem Land vereinen. Sie teilten sich eine Wiese in Meckel und planten gemeinsam.
Es entstanden drei verwandte Häuser. Mit gleichen Genen, wie bei Geschwistern. Ihre Vorfahren stehen in der Nachbarschaft.
Die einzelnen Baukörper (Form, Ausrichtung, Baumaterialien, Farbe, Details), aber auch gemeinschaftliche und private Bereiche wurden gemeinsam aufeinander abgestimmt, so dass jeder sein kleines Grundstück optimal nutzen kann. Auf diesem Weg lernten sie sich kennen und legten den Grundstein für eine gute Nachbarschaft.
Diese Abstimmung bringt einen Mehrwert für jeden einzelnen. Die Wahl der Dachform gewährleistet jedem Gebäude eine maximale Besonnung. Zwischen den Gebäuden entstehen Innenhöfe, die sich dem Straßenraum, oder der Landschaft öffnen. Die Ausrichtung der Wohnräume ist so gewählt, dass die Privatsphäre gewahrt bleibt. Dennoch fühlen sich die jeweiligen Bewohner als Teil der Gemeinschaft.
Städtebaulich wird ein Ensemble geschaffen, welches den Straßenraum klar definiert. Ihm zugewandt sind die Büroräume und die Goldschmiede mit Schaufenster. Die Wohnräume haben einen direkten Zugang zum Garten. Jedes Haus erhielt im vorgelagerten Hof einen Hausbaum. Das Innenleben und die Raumstrukturen der Gebäude wurden nach den jeweiligen individuellen Bedürfnissen zugeschnitten.
Alle drei Häuser in der Schmiedestraße sind zweiteilig, das heißt sie bieten jeweils zwei Einheiten für: Goldschmiede, Wohnung für eine Familie, Architekturbüro, kleine Wohnungen für Paare und für Alleinwohnende. Diese Wohnformen geben ihren Bewohner ein Wir-Gefühl und integrieren sie in den Ort.
Nun werden die drei Häuser von jungen Meckelern und Neubürgern bewohnt, mit der Chance sich in Meckel einzuleben. Das Architekturbüro und die Goldschmiede haben sich etabliert und beleben den Ort.
Auszeichnungen:
BDA Architekturpreis Rheinland-Pfalz 2012, Anerkennung
Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Architekturpreis Zukunft Wohnen 2012, 1. Preis
Baukulturpreis Eifel 2013, 1. Preis
Publikationen:
Architektur Premium, Ausgabe No. 8 / April 2013
Betonprisma, Beiträge zur Architektur, 49. Jahrgang, Ausgabe 96/2013
Ernst Wasmuth-Verlag, Tübingen: Zukunft Wohnen
Das Schmiedestraßenprojekt hat eine soziale und regionale Thematik. Im Zeitalter von Globalisierung und den damit einhergehenden Identitätsproblemen einerseits und Individualisierungstendenzen andererseits wächst parallel der Wunsch nach sozial stabiler Nachbarschaft und einer nachhaltig sicheren Wohnsituation, die auch vor möglicher Vereinsamung schützt. Gemeinschaftliche Wohnprojekte haben eine neue gesellschaftliche Aufmerksamkeit erhalten. Hintergründe sind die veränderten Familienstrukturen. "Wahlverwandtschaften" werden immer öfter als neues Leitbild auch beim Wohnen zum Thema.
Qualitäten des Dorfes
Wir beschäftigten uns mit dem Leben im Dorf früher. Wie wurde gearbeitet, wie waren die Familienstrukturen, wie waren die Kontakte der Dorfbewohnern untereinander, welche Qualitäten bot das Dorf?
Leider sind heutige Neubaugebiete oft reine Schlafstätten. Man lebt oft ohne Bezug zum Umfeld nebeneinander. Die alten Ortskerne bluten aus, weil sie für die junge Generation nicht attraktiv sind. Die alten Häuser sind für große Familie gebaut, haben oft große Nebengebäude und keinen direkten Gartenbezug. Dem möchten wir entgegenwirken. Wir möchten unser Dorf in eine attraktive Zukunft begleiten. Wir sind der Meinung man sollte Menschen wieder die Möglichkeit geben im Wohnort zu arbeiten und diesen damit zu beleben, sich mit ihm zu identifizieren.
Weiter denken wir, dass es wichtig ist in der Eifel kleine Wohnungen anzubieten für junge Paare, ältere und alleinwohnende Personen. Früher bewohnten meist große Familien die Häuser, welche auf die damaligen Bedürfnisse zugeschnitten waren.
Als eine besonders hohe Qualität des Dorfes schätzen wir die Tradition der Nachbarschaft. Das gemeinsame Leben am gleichen Ort. Man kennt sich, man spricht miteinander, man wird miteinander älter. Diesen Nachbarschaftsgedanken wollten wir mit unserem Schmiedestraßenprojekt aufgreifen.
Gemeinsam Leben
Drei Familien möchten Wohnen und Arbeiten auf dem Land vereinen. Sie teilten sich eine Wiese in Meckel und planten gemeinsam.
Es entstanden drei verwandte Häuser. Mit gleichen Genen, wie bei Geschwistern. Ihre Vorfahren stehen in der Nachbarschaft.
Die einzelnen Baukörper (Form, Ausrichtung, Baumaterialien, Farbe, Details), aber auch gemeinschaftliche und private Bereiche wurden gemeinsam aufeinander abgestimmt, so dass jeder sein kleines Grundstück optimal nutzen kann. Auf diesem Weg lernten sie sich kennen und legten den Grundstein für eine gute Nachbarschaft.
Diese Abstimmung bringt einen Mehrwert für jeden einzelnen. Die Wahl der Dachform gewährleistet jedem Gebäude eine maximale Besonnung. Zwischen den Gebäuden entstehen Innenhöfe, die sich dem Straßenraum, oder der Landschaft öffnen. Die Ausrichtung der Wohnräume ist so gewählt, dass die Privatsphäre gewahrt bleibt. Dennoch fühlen sich die jeweiligen Bewohner als Teil der Gemeinschaft.
Städtebaulich wird ein Ensemble geschaffen, welches den Straßenraum klar definiert. Ihm zugewandt sind die Büroräume und die Goldschmiede mit Schaufenster. Die Wohnräume haben einen direkten Zugang zum Garten. Jedes Haus erhielt im vorgelagerten Hof einen Hausbaum. Das Innenleben und die Raumstrukturen der Gebäude wurden nach den jeweiligen individuellen Bedürfnissen zugeschnitten.
Alle drei Häuser in der Schmiedestraße sind zweiteilig, das heißt sie bieten jeweils zwei Einheiten für: Goldschmiede, Wohnung für eine Familie, Architekturbüro, kleine Wohnungen für Paare und für Alleinwohnende. Diese Wohnformen geben ihren Bewohner ein Wir-Gefühl und integrieren sie in den Ort.
Nun werden die drei Häuser von jungen Meckelern und Neubürgern bewohnt, mit der Chance sich in Meckel einzuleben. Das Architekturbüro und die Goldschmiede haben sich etabliert und beleben den Ort.
Auszeichnungen:
BDA Architekturpreis Rheinland-Pfalz 2012, Anerkennung
Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Architekturpreis Zukunft Wohnen 2012, 1. Preis
Baukulturpreis Eifel 2013, 1. Preis
Publikationen:
Architektur Premium, Ausgabe No. 8 / April 2013
Betonprisma, Beiträge zur Architektur, 49. Jahrgang, Ausgabe 96/2013
Ernst Wasmuth-Verlag, Tübingen: Zukunft Wohnen